Max und Martina sitzen am Meeresboden

Der PADI Open Water Kurs auf Utila, Honduras

Uns hat es beim Schnorcheln vor Belize erwischt, die Lust auf Meer. Während wir an der Oberfläche durchs Riff dümpelten, kamen wir zu dem Entschluss, dass wir davon unbedingt noch mehr sehen möchten.

Kurz darauf fragten Freunde an, ob wir nicht mit ihnen den PADI Open Waster auf Utila machen möchten. Es war ein glücklicher Zufall und der Wink des Schicksals den wir brauchten.

Utila ist eine nette Insel vor der Küste von Honduras. Es gibt einen schönen öffentlichen Sandstrand, ansonsten ist das Ufer der Insel jedoch bereits Teil des Riffs. Das bedeutet auch, dass man allerlei Getier bereits vom Ufer aus sehen kann. Max hatte glück sogar eine Schildkröte zu sehen.

Im Folgenden geben wir Euch einen Überblick über die Elemente die der PADI Open Water Schein beinhaltet und wie diese auf Utila umgesetzt werden.

Buchung

Der PADI Open Water Kurs kostet in Utila ab 300€. Die Preise im Internet und auch bei den Tauchschulen sind dabei häufig ohne Steuern angegeben. Der Steuersatz beträgt 18% (15% Mehrwertsteuer + 3% Tourismusabgabe)

Wir hatten vorab eine Tauchschule online angeschrieben und den Termin per E-Mail vereinbart. Da wir zu viert waren, konnten wir auch noch ein wenig Rabatt heraushandeln. Allerdings wurde vorab eine Anzahlung in Höhe von 25$ pro Person fällig. Diese zahlten wir via Paypal.

Anreise

Utila ist nicht wirklich einfach zu erreichen. Max und ich flogen von Guatemala Stadt nach San Pedro Sula und weiter nach Utila. Freunde, mit denen wir den Tauchschein machten fuhren mit dem Bus nach la Ceiba und von dort mit der Fähre nach Utila.

So verlief übrigens die Einreise

Beide Optionen sind sehr zeitintensiv und nicht unbedingt günstig. Diese Kosten sollte man berücksichtigen, wenn man den niedrigen Preis des Tauchscheins sieht.

Tauchschule, Ausrüstung und Lehrer

Unsere Tauchschule machte einen leicht heruntergekommenen Eindruck. Die Gebäude waren mit schönen Graffiti verziert, Im Hauptraum hingen überall Poster und Bilder und der Unterrichtsraum hatte seltsame dunkelblaue Vorhänge mit Blümchen-Häkeloptik. An der Tür zum Unterrichtsraum fehlten einige Scheiben. Der Putz bröckelte an allen Fassaden. Auch das Holz am Balkon könnte mal eine neue Lackierung vertragen, die Diele werden nämlich so langsam morsch. Ich schreibe das, damit ihr keine Hochglanz-Tauchschule erwartet, wie man sie in Anzeigen sieht.

Die Ausrüstung war entsprechend. Gut genug in Schuss um zu funktionieren, aber ohne jeden Sinn für den schönen Schein. Das BCD sah abgenutzt aus, Martinas Wettsuit war zerschlissen, Tims Wettsuit hatte einen kaputten Reißverschluss. Aber es wurde darauf geachtet, dass alles einwandfrei funktioniert. Allerdings waren wir schnell von den Masken genervt, die nicht optimal passten und die unbequem waren da Silikon inzwischen etwas steif war. Daher zogen wir nach dem zweiten Confied Water los und kauften uns im örtlichen Tauchshop eigene Tauchmasken.

Mit der eigenen Taucherbrille fühlt man sich schon fast wie ein Profi

Unser Lehrer war Jack. Er war Mitte Zwanzig, Amerikaner, hatte längere Zeit in einem Forschungsprojekt gearbeitet und das Tauchen war ganz klar sein Leben. Den PADI-Instructor-Schein hatte er noch ziemlich neu, daher hatten wir gelegentlich den Eindruck, dass er etwas konfus beim Klassenzimmer-Unterricht war. Sobald es ins Wasser oder aufs Boot ging, war er allerdings völlig in seinem Element und wir hatten keine Sekunde Zweifel daran in guten Händen zu sein. Sein Enthuiasmus für die Unterwasserwelt was definitiv ansteckend.

Bürokratie und Tauglichkeit

Bevor man etwas lernt oder auch nur einen Fuß ins Wasser setzt, gilt es einigen Papierkram zu bewältigen. Man muss einen medizinischen Fragebogen ausfüllen und erklären, dass man sich der Risiken (Hörschäden, Taucherkrankheit, Tod…) bewusst ist.

Außerdem schließt alle Arten von Regressforderungen gegen PADI und die Tauchschule generell aus.

Martina hatte angegeben, dass sie eine Nasen-OP hatte (Nasenscheidewandbegradigung mit Verkleinerung der Schwellkörper). Zunächst hieß es, sie solle es angeben, da dann ein Arzt nochmals kontrollieren würde, ob auch alles passe.

Das Ende vom Lied war, dass sie zu einem Arzt gekarrt wurde, die Sprechstundenhilfe fragte, ob sie denn Probleme hätte und dann eine Bescheinigung schrieb, dass Martina tauchtauglich sei. Einen Arzt hat sie nicht zu sehen bekommen, untersucht wurde auch nichts. Gekostet hat der Spaß 150 Limpira (~ 6€). Hätte man sich schenken können.

Daher sprecht unbedingt mit Eurem Arzt in Deutschland ab, wenn ihr plant tauchen zu lernen. Dieser kann Euch bestimmt besser sagen, ob ihr fit genug dazu seid.

Am Ende des PADI folgt mit der Aufzeichnung der absolvierten Übungen und Tauchgänge ein weiterer Haufen Bürokratie. Außerdem muss dann auch der Ausweis beantragt werden. Aber wenn man so weit gekommen ist, ist das auch nicht mehr schlimm.

Videos

Der erste Teil des PADI besteht daraus Videos anzusehen. Insgesamt sind es 5 (+1 Einleitung). Diese geben einerseits zwar sehr gute Erklärungen für die Grundlagen des Tauchens. Andererseits wirken sie aber auch häufig wie Werbevideos für die PADI-eigenen Tauchshops. Angaben wie „Masken und Schnorcheln gibt es in vielen Farben und die meisten Taucher entscheiden sich dafür sie farblich passend auszusuchen“ – helfen tatsächlich beim Tauchen nicht sonderlich.

Die Videos dauern jeweils zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde. Entsprechend Ist man mit den fünf Videos auch bereits einige Zeit beschäftigt.

Die Videos waren alle auf Englisch.

Oben im Eck läuft ein Video, an der Tafel stehen noch Informationen des Unterrichts und Jack wirft gerade noch einen Blick in unsere Akten

PADI Unterricht

Zu jedem Video gibt es eine Klassenzimmer-Unterrichtseinheit, in der das soeben im Video gehörte wiederholt, vertieft und geübt wird. Auch dieser Unterricht war auf bei uns Englisch.

Buch und Hausaufgabe

Jeden Abend bekamen wir Hausaufgaben. Dazu bekamen wir ein PADI-Lehrbuch. Dieses war allerdings zur Abwechslung auf Deutsch. Im Lehrbuch werden die Inhalte aus den Videos und dem Unterricht ein weiteres Mal erklärt und es gibt einige kleine und ein abschließendes Quiz je Kapitel.

Dieses Quiz muss jeden Tag zuhause bearbeitet werden. Ohne Hausaufgabe, so wurde uns erklärt, dürfen wir nicht am Unterricht teilnehmen.

Quizes und Prüfung

Nach jeder Unterrichtseinheit folgt ein weiteres prüfungsrelevantes Quiz. Nachdem man das Zeug nun doch schon einige Male gehört hat, ist es jedoch kein Problem zu bestehen. Ganz so eng gesehen wenn man doch mal beim Nachbarn spickt, wurde es auch nicht.

Alle Quize sind Multiple oder Single-Choice Fragen, die auf einem Lösungsblatt angekreuzt werden müssen.

Auch die Abschlussprüfung sieht so aus. Sie ist deutlich umfangreicher als die anderen Quize, hat ein paar seltsame Fragen, aber ist, wenn man im Unterricht nicht geschlafen hat auch durchaus zu bestehen. Wir haben die Prüfung auf Deutsch abgelegt.

Mit Bodenbeschaffenheit ist übrigens Material (also Schlamm oder Kies oder Algen) gemeint, nicht die Form (Riff, Berge etc.). Dieses Wort hat in einer Frage bei uns zu Unklarheiten geführt. Die Englische Übersetzung war hier eindeutiger.

Übungen rund um die Ausrüstung

Noch bevor man das erste Mal ins Wasser geht, lernt man die Ausrüstung richtig zusammenzubauen und auch wieder auseinander zu bauen. Man lernt wie man das Atemgerät an die Flasche anschließt, prüft ob die Luft gut ist und ob die Luftversorgung richtig funktioniert. Man lernt wie man die Bleigewichte richtig an den Gürtel baut und den Gürtel richtig anlegt. Dann lernt man sein BCD aufzublasen und die Luft wieder abzulassen.

Schwimmtest

Als nächstes muss man unter Beweiß stellen, dass man überhaupt schwimmen kann. Eine Strecke von 200 Metern muss bezwungen werden. Man kann sich dabei aber so viel Zeit lassen wie man will. Wir schwammen die Strecke vom Steg unserer Tauchschule zum Nachbarsteg und zurück.

Dann gilt es weitere 10 Minuten im Wasser zu dümpeln. Wirklich anstrengend ist das nicht, denn im Meerwasser hat man ordentlich Auftrieb.

Confined Water

Nun darf man endlich mit Ausrüstung ins Wasser. Unser Confined Water ist das Wasser neben dem Steg unserer Tauchschule. Zunächst üben wir im flachen Wasser, wie man die Ausrüstung anlegt und wie man mit dem Atemgerät atmet. Wir testen wie man das BCD aufbläst und wie man die Taucherbrille und den Schnorchel richtig anlegt.

Dann geht es in das etwa drei Meter tiefe Wasser und wir üben abtauchen und auftauchen. Wir üben wie man die Brille unter Wasser von Wasser befreit. Wir üben unter Wasser zu schweben, aus der Flasche unseres Tauchpartners zu atmen und mit ihm gemeinsam zu schwimmen. Außerdem üben wir die Ausrüstung unter Wasser ab und wieder anzulegen. Wir übern auch ohne Taucherbrille zu schwimmen und testen wie es ist, wenn unter Wasser die Luft ausgeht.

Unter Wasser die Kontrolle behalten – egal ob die Luft ausgeht oder man die Brille verliert – das übt man bereits im Confined Water

Man hat bei all diesen Übungen häufig Wasser in der Nase, im Mund und in den Augen. Gelegentlich schluckt man auch etwas davon. Manchmal ist es ein wenig anstrengend. Martina, die leichterste in unserer Gruppe, hatte beispielsweise zu Beginn große Probleme sich unter Wasser auszutarieren „zu schweben“, da bei ihr bereits ein tiefer Atemzug den Unterschied zwischen am Boden festsitzen und zur Oberfläche getrieben werden ausmachte.

Generell machten aber alle Übungen Spaß. Angst hatte in unserer Gruppe keiner auch nur ein einziges Mal. Als während einer Übung plötzlich ein Schwarm Makrelen von je knapp einem halben Meter zwischen uns durch schwamm erschrak allerdings unser Tauchlehrer kurz da er so konzentriert war, dass er sie erst da, als sie direkt vor seiner Nase waren. Die Fische blieben einige Zeit bei uns und sahen uns zu und entschwanden dann wieder.

Einen weiteren Aha-Moment während des Confined Water hatten wir, als wir gerade aus dem Wasser kamen und plötzlich dort, wo wir soeben noch im Wasser gestanden hatten, eine gut anderthalb Meter lange grüne Muräne durch das seichte Wasser schlängelte.

Man ist also von Anfang an mitten in der Natur.

Open Water

Beim Open Water wurde es dann richtig spannend. Wir übten auf einer Sandbank mitten in einem Riff auf ungefähr sechs bis zehn Meter Tiefe. Dabei wurden ungefähr nochmals alle Übungen aus dem Open Water wiederholt. Zusätzlich übten wir auch den Notaufstieg ohne Atemluft.

Das alles ist interessant so weit unter Wasser, aber wirklich ein Gefühl wie viel Wasser über uns ist, hatten wir nicht. Der einzige Unterschied war der Druck in den Ohren beim Abtauchen und die Zeit die man zum Auftauchen und Abtauchen benötigt.

Die letzten zwei Tauchgänge im Open Water gingen bis auf 18m Tiefe.

Am Ende jedes Open-Water Tauchgangs gingen wir noch ein wenig das Riff erkunden. Das war der beste Teil.

Auch Abtauchen und Schweben unter Wasser will gelernt sein

Die Tauchgänge im Riff sind das Beste!

Fun Dives

Unser Paket beinhaltete auch zwei Fundives nach Abschluss des PADI. Diese gingen ebenfalls bis auf 18m Tiefe ins Riff. Dorthin fuhren wir mit immer mit dem Boot. Auf diesen Tauchgängen konnten wir noch viel mehr sehen, als auf den vorangegangenen.

Die Welt unter Wasser ist wunderschön

Zeitplanung

Der Unterricht begann täglich um sieben Uhr morgens. Eine recht unangenehme Zeit bedenkt man, dass man auch noch Frühstücken möchte. Mittags gab es immer ungefähr eine Stunde Pause. An den ersten drei Tagen dauerte der Unterricht bis ungefähr sieben Uhr abends. Danach musste noch die Hausaufgabe erledigt werden.

Da man nicht so viel Zeit zum Essen hat, empfehlen wir sich einfach Balleadas (eine Art gefüllte Pfannkuchen) zu besorgen. Diese werden recht schnell zubereitet, schmecken gut und halten recht lange satt. In der Tauchschule waren sie das Hauptnahrungsmittel. Auch das Restaurant Mermaids ist zu empfehlen, da alles Essen bereits fertig zubereitet ist und man somit keine Watezeiten hat. Die meisten Restaurants auf Utila arbeiten eher nach Inselzeit und sind somit etwas gemächlicher.

  • Unser PADI Open Water Kurs begann ganz ungeplant am Sonntag. Eigentlich waren unsere Freunde heute erst auf der Insel eingetroffen und wir hatten geplant noch einen schönen ruhigen Abend zu machen. Wir sollten zur Anmeldung zur Tauchschule kommen und wurden dort kurzerhand auch noch zu zwei Stunden Videos und Hausaufgabe eingespannt. Der gemütliche Abend war daher dann dahin.
  • Der Montag begann mit Unterricht, nachmittags folgte die ersten Confined Water Übungen wiederum gefolgt von Videos und Hausaufgaben.
  • Dienstag folgte erneut Unterricht, Videos und Confined Water Übungen und Hausaufgaben.
  • Mittwoch schlossen wir die Theorie ab und stürzten und bereits ins Open Water
  • Donnerstag folgte der Rest des open Water, wir wurden offiziell zertifiziert und erledigten den Papierkram – Es war auch der Valentinstag und abends gab es eine große Party
  • Freitag hatten wir nur noch die Fundives am Nachmittag

Ihr seht also es sind lange Tage mit viel Programm und ehe man sich versieht ist man Taucher.

Tipps für den PADI auf Utila

  • Beachte dass die Preise meist ohne Steuern ausgeschrieben sind
  • Der Geldautomat in der Bank an der Ecke zur Fähre verlangt keine Gebühren, man kann jedoch maximal 4000 Limpira auf einmal abheben
  • In den Pausen zwischen den Tauchgängen und danach hast du sicherlich Durst und vielleicht auch Hunger. Nimm dir Proviant mit
  • Auf dem Schiff wird es nach dem Tauchen schnell kalt. Nimm dir ein großes Handtuch oder einen Regenschutz mit
  • Nimm mehr als einen Bikini / Badehose mit, dann musst du nicht immer in die vom Vortag nassen hinnein

Fazit PADI in Utila

Der Padi hat viel Spaß gemacht und wir können ihn jedem sehr empfehlen. Utila ist mitten im Riff gelegen und somit er perfekte Ausgangspunkt. Die Anreise ist anstrengend, allerdings fanden wir absolut, dass sich die Mühe gelohnt hat.

Wenn man den PADI Open Water Schein in einer Woche macht, sollte man jedoch berücksichtigen, dass man nebenher nicht mehr viel Zeit für andere Aktivitäten hat und gut eingespannt ist. Es lohnt sich daher auf jeden Fall ein paar Tage länger als der Kurs auf der Insel zu bleiben, um diese nette Insel noch etwas genießen zu können.

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